Artenreichtum

Artenreichtum

Artenreichtum sowie die Begriffe Artenvielfalt oder Artendiversität repräsentieren die Breite der evolutionären und ökologischen Anpassungen von Arten an die Lebensräume. Die biologische Vielfalt oder die Biodiversität ist nicht nur im Naturschutz in aller Munde, sondern große Teile der Gesellschaft beschäftigen sich damit oder interessieren sich dafür. Der Verlust der biologischen Vielfalt wiegt sehr schwer, da dadurch Lebensgemeinschaften geschädigt werden können.
Die Konvention über die biologische Vielfalt fordert, die weltweit gefährdeten Tier- und Pflanzenarten zu schützen, deren Lebensräume zu erhalten und den darin vorhandenen genetischen Reichtum zu bewahren.
Auf die Bedrohung des Artenreichtums und das Überleben des Menschen hat E. O. Wilson in seinem Buch „Der Wert der Vielfalt“ im Jahr 1996 mit aller Deutlichkeit hingewiesen. Die genetische Variabilität einer Art nimmt ab, wenn die Individuenzahl sinkt.
Die „Roten Listen“, sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene werden immer länger oder umfangreicher. Dies ist grundsätzlich kein gutes Zeichen. Andererseits muss auch bedacht werden, dass noch weitere Artengruppen bearbeitet werden, so dass dies einen Einfluss auf den Umfang dieser Werke hat.

Aussage/Frage 1

„Erzeugt Artenvielfalt ökologische Stabilität?“

Wer Stabilität will, muss die Artenvielfalt fördern. In der Ökologie wird der Konflikt zwischen dem Interesse des Menschen und den Interessen anderer Arten häufig mit der Behauptung umgangen, langfristiges Eigeninteresse müsse automatisch den Interessen anderer Arten Rechnung tragen, da die vom Menschen erstrebte ökologische Stabilität nur über Artenvielfalt (Diversität) zu haben sei. Dabei wird mit dem […] Nahrungsnetz die einleuchtende Vorstellung nahegelegt, jede Organismenart trage über die Wechselwirkungen mit anderen Arten zu dessen Stabilität bei. Als Beleg für den Zusammenhang werden gern die Monokulturen der modernen Landwirtschaft angeführt die dem Massenbefall von „Schädlingen“ nachweislich eher ausgesetzt sind als entsprechende Polykulturen (Tahvanainen & Root 1972).
Erinnert man sich der prinzipiellen Schwierigkeiten in der Ökologie, so wurden in den letzten 20 Jahren zahlreiche Untersuchungen vorgelegt, die der einfachen Gleichung „Artenvielfalt = Stabilität“ widersprechen.
Quelle: Gorke (1999), S. 76

Aussage/Frage 2

„Was bedeutet Konkurrenz für die Diversität?“

Das Konkurrenzverhältnis der Arten zueinander weist auf einen zweiten Grund für die kontroverse Beurteilung des Stabilitäts-Diversitäts-Problems hin: die inhaltliche Unschärfe des Begriffs Artenvielfalt. So erscheint es einsichtig, dass es für den Zusammenhang zwischen Stabilität und Diversität nicht allein auf die Zahl der Arten, sondern eher auf die Anzahl und Art der funktionalen Beziehungen zwischen diesen, also eigentlich auf Komplexität, ankommt.
Quelle: Gorke (1999), S. 77

Aussage/Frage 3

„Wie sind Ökosysteme in ihrer Stabilität zu betrachten?“

Ökosysteme werden nicht unbedingt durch Artenvielfalt stabil, sondern umgekehrt kann sich Artenvielfalt dort entwickeln, wo die Randbedingungen der Umwelt stabil sind und zusätzlich eine räumliche wie zeitliche Heterogenität des Lebensraumes besteht. Mit anderen Worten ist Diversität oft nicht die Ursache, sondern die Folge von Stabilität, oder genauer: „eine Folgeerscheinung von Prozessen, die den Eindruck von Stabilität vermitteln“ (Reichholf 1993, S. 24).
Gorke (1999), S. 78

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert